Bevor es losgeht - schau Dir eben die oben gezeigte Reaktion an. Es handelt sich um ein klassisches Problem der Chemoselektivität - das heißt, es konkurrieren an einem bi- oder multifunktionellen Molekül zwei oder mehr mögliche Reaktionen miteinander. In diesem Fall ist es die nucleophile Addition, welche entweder am Aldehyd stattfinden kann, oder am Keton. Dass das Aldehyd schneller reagiert als das Keton, da der Carbonyl-Kohlenstoff dort wesentlich elektrophiler ist, sollte klar sein. Somit wäre bei der simplen Reaktion mit einem Phenyl­mag­ne­si­um­bro­mid das Produkt 1 als Hauptprodukt zu erwarten. Doch was, wenn die Verbindung 2 benötigt wird? Genau für sowelche Fälle kommen Schutzgruppen zum Einsatz.
Durch Schutzgruppen modifizieren wir funktionelle Gruppen so, dass sie einer bestimmten Syntheseoperation standhalten bzw. nicht mit ihr interferieren. Die Schutzgruppe lässt sich dann nach der Reaktion mit bestimmten Reagentien bzw. unter entsprechenden Bedingungen wieder entfernen.
Des Rätsels Lösung für obiges Beispiel sieht also wie folgt aus: Das schützende Reagenz ist in diesem Fall Ethylenglykol. Wir nutzen hier also das aus, was vorher noch unser Problem war: Es wird selektiv die Aldehyd-Funktion geschützt, da diese schneller mit Nucleophilen reagiert, als das Keton. Die nucleophile Addition kann im nächsten Schritt nur noch an der Keton-Gruppe stattfinden und durch katalytische Mengen wässriger Säure kann die Schutzgruppe wieder entfernt werden.
Die Schutzgruppe ist in diesem Fall ein Acetal. Vice versa lassen sich vicinale Diole mit Aceton als Acetal schützen.

Damit genug Vorspann: Im Folgenden werden wir Schutzgruppen für Carbonyle, Alkohole, Carbonsäuren & Amine und das Prinzip der orthogonalen Schützung kennenlernen.

Carbonyl-Gruppen lassen sich mit Ethylenglykol schützen[1]

Ketone und Aldehyde lassen sich am einfachsten durch Acetale schützen. Hierfür wird entweder Ethylenglykol eingesetzt, wodurch ein 1,3-Dioxolan gebildet wird, oder 1,3-Propandiol zur bildung eines 1,3-Dioxans. Zum Entschützen wird mit wässriger Säure aufgearbeitet. Die Schützung sieht mechanistisch wie folgt aus:
Wie kann es sein, dass mit Säure geschützt und wieder entschützt wird?
Es ist tatsächlich mit einer verkürzten Reaktionsgleichung wie oben nicht ersichtlich, warum sich ein Acetal bilden sollte, wenn dasselbe Acetal wieder mit Säure entfernt wird.
Der Trick liegt darin, dass während der Schützung ständig Wasser aus dem Gleichgewicht entfernt wird. Dies treibt das Gleichgewicht auf Seiten des Acetals. Realisiert wird dies durch starkes Refluxieren in einem organsichem Lösungsmittel wie Toluol in einem Wasserabscheider - der Name für diese Prozedur lautet azeotrope Destillation.
Das organische Lösungsmittel schleppt beim Sieden das Wasser aus dem Reaktionsgefäß A, welches hochsteigt und in das Syphon B kondensiert. Dieses ist selbst mit Lösungsmittel gefüllt. Da Wasser eine höhere Dichte als die meisten organischen Lösungsmittel hat, wird es dort zu Boden sinken und das Lösungsmittel verdrängen, welches wieder hinunter zum Reaktionskolben fließt:

Acetale sind stabil gegenüber Basen und Nucleophilen, sind jedoch logischerweise säurelabil.
Eine Alternative zum Schützen als Acetal stellt die Reduktion zum Alkohol dar, bspw. mit Natriumborhydrid. Diese Variante sollte gewählt werden, wenn der nächste Syntheseschritt im sauren Milieau stattfinden soll. Im Notfall kann die Alkohol-Gruppe dann selbst geschützt werden (s. unten).
Hier, und auch für alle anderen Schutzgruppen gilt: Die Schutzgruppe muss immer individuell für die jeweilige Reaktion ausgewählt werden! Ob mit einem Acetal oder per Reduktion geschützt werden sollte, ist situationsabhänig. Wir fassen für Carbonyle zusammen:

Schutzgruppe Schützt vor Schützung mit Entschützung mit
Acetal Ketone, Aldehyde Basen, Nucleophile H3O+
Alkohol Ketone, Aldehyde Schwache Basen, Nucleophile Bspw. NaBH4 Swern-Ox.
Oppenauer-Ox. etc.

Ketone/ Aldehyde

Schutz-
gruppe
Schützt
vor
Schützung Entschützung
Acetal Basen, Nucleophilen Ethylenglykol, H+ H3O+
Alkohol Schwache Basen, Nucleophilen Bspw. NaBH4 Swern-Ox.
Oppenauer-Ox. etc.

Carbonsäuren werden als Ester geschützt[1]

Achtung: Aufgrund der ungünstigen Gleichgewichtslage, wird die klassische Fischer-Veresterung nur selten durchgeführt (höchstens für Etyhlester, da dort kostengünstig ein Überschuss an Ethanol erzeugt werden kann). Hier werden heutzutage andere Methoden wie die Steglich-Veresterung oder der Weg über das Acylchlorid verwendet. Zur besseren Übersicht wird jedoch im Folgenden von der Carbonsäure ausgegangen.
Wir bewegen uns in Richtung Peptid-Chemie, bei welcher Carbonsäuren und Amine geschützt werden müssen. Für Carbonsäuren kommen eigentlich nur Ester in Frage, da diese am leichtesten anzubringen sind und die Möglichkeit der orthogonalen Schützung besteht.
Orthogonale Schützung bedeutet, dass wir durch die Verwendung verschiedener Schutzgruppen die Reihenfolge bestimmen können, in welcher die Schutzgruppen wieder entfernt werden. Die Schutzgruppen unterscheiden sich nämlich in ihrer Labilität gegenüber Säuren, Basen, oder Hydrogenolyse (Umsetzung mit H2). Am besten lässt sich das verstehen, wenn wir uns die Schutzgruppen einfach anschauen. Wir fangen mit den Alkylestern an.
Normale Alkylester wie ein einfacher Ethylester schützt vor schwachen Säuren und ist über die konventionelle Veresterung anzubringen und über die säurekatalysierte Verseifung wieder zu entfernen. Sie sind eine einfache Möglichkeiten, um der Carbonsäure ihre Acidität zu nehmen, und sie somit Resistent gegenüber Elektrophilen wie Carbodiimide (EDC, DCC) o.Ä. zu machen. Aufregender wird es, wenn wir den Ethylester durch einen tert-Butylester ersetzt wird:
Der tert-Butylester (abgekürzt -CO2tBu) ist säurelabil, da das tert-Butylium-Ion verhältnismäßig stabil ist und somit eine Eliminierung (E1) (oder SN1) stattfinden kann, wodurch Isobuten entsteht.
Der tert-Butylester wird nicht auf konventionellem Wege über tert-Butanol eingeführt, da diese Versesterung aufgrund der sterischen Abschirmung sehr langsam verläuft. Hier wird als sanfte Methode auf die Umsetzung mit Isobuten mit katalytischen Mengen Schwefelsäure gesetzt. Dies macht diese Schutzgruppe aber auch stabil gegenüber Basen: Durch die sterische Abschirmung des tert-Butyl-Restes sind nucleophile Angriffe am Carbonyl-Kohlenstoff extrem langsam.
Das letzte Mitglied der Esterschutzgruppen ist der Benzylester:
Benzylester (abgekürzt -CO2Bn) lassen sich mit Benzylalkohol darstellen und sind labil gegenüber Hydrogenolyse. Werden sie mit Wasserstoff und Palladium auf Kohle behandelt, wird die Carbonsäure unter Freisetzung von Toluol entschützt.
Die Nützlichkeit dieser verschiedenen Estern liegt auf der Hand: Für verschiedene Milieaus gibt es passende Schutzgruppen, und sie können strategisch nacheinander aus einer Verbindung wieder entfernt werden. Wir fassen zusammen:

Schutzgruppe Schützt vor Schützung mit Entschützung mit
Ethylester Carbonsäuren Elektrophilen NaOH
tBu-Ester Carbonsäuren Basen, (Nucleophilen), Elektrophilen z.B. TFA
Bn-Ester Carbonsäuren Elektrophilen H2, Pd/C

Carbonsäuren

Schutz-
gruppe
Schützt
vor
Schützung Ent­schützung
Ethylester Elektrophilen Ethanol, H+ NaOH
tBu-Ester Basen, (Nucleophilen), Elektrophilen tert-Butanol z.B. TFA
Bn-Ester Elektrophile Benzylalkohol H2, Pd/C

Amine werden als Carbamat geschützt[1]

Amine müssen aufgrund ihrer Nucleophilie und manchmal wegen ihrer (wenn auch sehr geringen) Acidität geschützt werden. In Kombination mit geschützten Carbonsäuren können so selektiv Amidkupplungen von Aminosäuren durchgeführt werden. Amine werden am einfachsten als Carbamate (auch Urethane genannt) geschützt. Wir fangen mit der bekanntesten Schutzgruppe an - die Boc-Schutzgruppe
Die Boc-Gruppe steht für tert-Butyloxycarbonyl-Gruppe. Zur Schützung wird das Anhydrid Boc2O (Di-tert-butyldicarbonat)verwendet.
Die Boc-Gruppe lässt sich mit Säure wieder entfernen, analog zum tert-Butylester bei Carbonsäuren. Der Grund ist auch hier, dass im sauren Milieau eine E1 oder SN1 Reaktion stattfinden kann.
Warum spaltet sich CO2 ab?
Nach Abspaltung des Carbokations, entsteht eine Carbaminsäure. Diese sind in der Regel instabil, da die exzellente Abgangsgruppe CO2 abgehen kann. Dies passiert dann, sobald der Stickstoff nach Protonierung positiv geladen ist, da so die σC-N-Bindung besonders leicht gespalten werden kann; also entweder nach intramolekularer Säure-Base-Reaktion oder im sauren Milieau.

Eine Schutzgruppe, welche basenlabil ist, ist die Fluorenylmethoxycarbonyl-Schutzruppe (kurz Fmoc-Gruppe, ausgesprochen "Eff-mock"). Zur Schützung wird vom Carbonyl-Chlorid Fmoc-Cl ausgegangen.
Die Fmoc-Gruppe ist stabil gegen Säuren, trägt jedoch ein verhältnismäßig acides Proton (pKA≈25). Die konjugierte Base trägt über drei Ringe verteilt ein durchgehend aromatisches System , was die Deprotonierung stark begünstigt. Insgesamt kann somit eine E1cb-Reaktion stattfinden, und erneut eine labile Carbaminsäure dargestellt werden, welche zum Amin zerfällt.
Als letztes orthogonale Schutzgruppe fehlt noch die Cbz-Gruppe (oder nur Z-Gruppe). Sie ist das analogon zum Benzylester und somit H2-labil. Angebracht wird sie über das Carbonylchlorid Cbz-Cl.
Nun haben wir alle Schutzgruppen, welche für die Peptid-Synthese mit orthogonaler Schützung benötigen! Wir fassen zusammen:

Schutzgruppe Schützt vor Schützung mit Entschützung mit
Boc
(Carbamat)
Amine Elektrophilen H3O+
Fmoc
(Carbamat)
Amine Elektrophilen TEA, Pip, etc.
Cbz
(Carbamat)
Amine Elektrophilen H2, Pd/C

Amine

Schutz-
gruppe
Schützt
vor
Schützung Entschützung
Boc
(Carbamat)
Elektrophilen Boc2O H3O+
Fmoc
(Carbamat)
Elektrophilen Fmoc-Cl TEA, pip, etc.
Cbz
(Carbamat)
Elektrophilen Cbz-Cl H2, Pd/C

Alkohole lassen sich auf drei Wegen schützen[1]

Alkohole müssen außerhalb der Peptid-Chemie aufgrund ihrer Acidität häufig geschützt werden, z.B. wenn mit Organometall-Verbindungen wie BuLi (C-Base) gearbeitet wird. Der einfachste Weg, um Alkohole zu schützen, ist die Veresterung mit Essigsäure und wird hier nicht weiter diskutiert.

Am gängigsten ist die Schützung als Silylether. Silylether sind stabil gegen Kohlenstoff- und Stickstoff-Basen und labil gegen wässrige Säuren und Flourid-Ionen, da Silizium eine hohe Affinität zu elektronegativen Elementen wie Sauerstoff und Flour besitzt. Es gibt eine ganze Reihe von Silylether-Schutzgruppen, welche sich alle nur durch ihren Alkylrest am Silizium unterscheiden. So gibt es bspw. die TMS- (Trimethylsilyl-), TBDMS- (tert-Butyldimethylsilyl) oder die TIPS-(Triisopropylsilyl-)Gruppen. Es lässt sich allgemein sagen: Je sterisch anspruchsvoller die Alkylreste, desto stabiler ist die Schutzgruppe gegenüber Nucleophilen.
Zur Schützung wird das Silylchlorid in Anwesenheit von Imidazol verwendet. Letzteres agiert als Base und als nucleophiler Katalysator.
Zur Entschützung wird häufig ein Flourid-Salz eingesetzt, welches löslich in organischen Lösungsmitteln ist, wie Tetrabutylammoniumflourid (TBAF), oder wässrige Säure, wenn möglich.
Wie verläuft die nucleophile Substitution am Silizium?
Silizium befindet sich in der dritten Periode und geht deshalb keine simple SN2-Reaktion ein. Vielmehr handelt es sich um einen Additions-Eliminierungs-Mechanismus, vergleichbar mit dem an einer Carbonyl-Gruppe.

Als letztes kommen wir erneut auf Acetale zurück, denn auch Alkohole lassen sich auch Prima als Acetal schützen. Bezüglich der Stabilität gilt dasselbe, wie oben bereits beschrieben. Ein Beispiel ist die Methylmethoxy- oder auch MOM-Schutzgruppe:
Als letztes Beispiel gibt es noch die Tetrahydropyranyl-(THP-)Schutzgruppe, welche sich über eine elektrophile Addition an Dihydropyran (DHP) anbringen lässt:
Ein Problem, dass die THP-Schutzgruppe mit sich bringen kann, ist, dass am THP-Rest ein stereogenes Zentrum (rot) vorliegt. Dies muss nicht von Bedeutung sein; wird jedoch mit chiralen Verbindungen gearbeitet, so werden mit der THP-Schutzgruppe auch Diastereomere gebildet, was die Kinetik von Reaktionen oder bspw. das Kristallisationsverhalten beeinflussen kann. Wir fassen zusammen:

Schutzgruppe Schützt vor Schützung mit Entschützung mit
Silylether Alkohole C- & N-Basen (BuLi, LDA) SiR3Cl, Imidazol H3O+ oder TBAF
MOM
(Acetal)
Alkohole Basen H3O+
THP
(Acetal)
Alkohole Basen H3O+

Alkohole

Schutz-
gruppe
Schützt gegen Schützung Entschützung
Silylether C- & N-Basen (BuLi, LDA) SiR3Cl, Imidazol H3O+ oder TBAF
MOM
(Acetal)
Basen MOM-Cl H3O+
THP
(Acetal)
Basen DHP, H+ H3O+

Was, wie, wann?

Die gesamte Bandbreite an Schutzgruppen zu kennen, erfordert Zeit, ist aber unabdingbar für die moderne Syntheseplanung. Es erfordert Transferleistung zu wissen, wann welche Schutzgruppe am besten geeignet ist und warum. Für diese Herausforderung gibt es aber kein allgemeines Rezept - Du musst für jede Reaktion individuell diese Entscheidung treffen. Orientieren kannst (und musst) Du dich natürlich an den grundlegenden Labilitäten der Schutzgruppen - aber in welchem Milieau die Gruppe angebracht und wieder entfernt wird, ist mindestens genau so wichtig. Für einen Alkohol, welcher sich nicht in polaren Lösungsmitteln löst, ist es wohl sinnvoller die TMS-Schutzgruppe, anstelle der MOM-Gruppe, zu verwenden, da die TMS-Gruppe in organischen Lösungsmitteln angebracht und mit TBAF wieder entfernt werden kann.
Doch bis zu diesen Überlegungen heißt es leider wie so oft: Ran an die Karteikarten!

Auf einem Blick...

Schutzgruppe Schützt vor Schützung mit Entschützung mit
Acetal Ketone, Aldehyde Basen, Nucleophile H3O+
Alkohol Ketone, Aldehyde Schwache Basen, Nucleophile Bspw. NaBH4 Swern-Ox.
Oppenauer-Ox. etc.
Ethylester Carbonsäuren Elektrophilen NaOH
tBu-Ester Carbonsäuren Basen, (Nucleophilen), Elektrophilen z.B. TFA
Bn-Ester Carbonsäuren Elektrophilen H2, Pd/C
Boc
(Carbamat)
Amine Elektrophilen H3O+
Fmoc
(Carbamat)
Amine Elektrophilen TEA, Pip, etc.
Cbz
(Carbamat)
Amine Elektrophilen H2, Pd/C
Silylether Alkohole C- & N-Basen (BuLi, LDA) SiR3Cl, Imidazol H3O+ oder TBAF
MOM
(Acetal)
Alkohole Basen H3O+
THP
(Acetal)
Alkohole Basen H3O+
Bitte besuche diese Seite über einen PC oder Tablet, um die Gesamtübersicht zu sehen.
 Ask me

Referenzen

1. J.Clayden, N.Greeves, S.Warren, P.Wothers in Organic Chemistry, Vol. 8, Oxford University Press, Oxford, 2008.

Wenn nicht anders angegeben, sind alle Abbildungen selbst angefertigt.

Keine Kommentare

Fragen

Prüfe Dich hier selber, ob Du diesen Artikel gut genug verstanden hast. Die Fragen werden zunehmend schwerer, jedoch solltest Du unbedingt ohne Spicken versuchen diese Fragen zu lösen - schaue Dir stattdessen ggf. die Lösungshilfe an.

Stufe 1 Bei der Merryfield-Synthese handelt es sich um eine Solid-Phase-Synthese von Peptiden, welche auch automatisiert ablaufen kann, indem zwischen Kupplungs- und Entschützungs-"Spülgängen" abgewechselt wird. Folgende Reaktion stellt einen schematischen Entschützugns-Spülgang dar. Erkläre mit eigenen Worten, wie und warum diese Reaktion abläuft.
Hilfe Es handelt sich um die basenlabile Fmoc-Schutzgruppe.
Lösung Piperidin ist eine Base und kann somit die E1cb-Reaktion zur Abspaltung der Fmoc-Gruppe initiieren. Nach Deprotonierung entsteht ein aromatisches 14-Elektronensystem, welches über die drei Ringe der Fmoc-Gruppe verteilt ist.
Stufe 2 Wie lässt sich diese Synthese realisieren?
Hilfe Welche Carbonyl-Gruppe ist reaktiver? Denke an +M-Effekte, welche die Reaktivität von Carbonyl-Funktionen herabsetzen.
Lösung Die Keto-Funktion reagiert schneller mit Nucleophilen als der Ester, weshalb hier per Acetal geschützt werden muss. Die Reaktion von Estern mit Metallorganylen liefert den tertiären Alkohol, da nach Reaktion mit bspw. MeLi ein Keton entsteht, welches wiederrum reaktiver ist als der Ester von dem ausgegangen wurde.

Die Schützung per Reduktion ist hier nicht optimal, da im nächsten Reaktionsschritt drei Äquivalente MeLi eingesetzt werden müssten. Ein Äquivalent würde nämlich die Hydroxy-Funktion deprotonieren.
Stufe 3 Wie lässt sich dieses Peptid darstellen?

Hilfe Welcher N-Terminus und welcher C-Terminus muss geschützt werden, damit bei der Amid-Kupplung nur ein Peptid entstehen kann?
Lösungsvorschlag Falls du noch nicht vertraut mit Amid-Kupplungsreagentien bist, ist es vollkommen in Ordnung, wenn du vom Säurechlorid ausgegangen bist um die Kupplung durchzuführen.

Es lässt sich argumentieren, dass der Entschützungsschritt so nicht realisierbar ist. In diesem Fall muss in zwei Schritten entschützt werden.

Du lernst besser mit Videos?

Auf meinem YouTube-Kanal Laborhelfer erwarten dich Videos zu ausgewählten Themen aus dem Bereich der Chemie.
Zu diesem Thema habe ich bereits ein Video gemacht, welches sich an diesem Artikel orientiert und Themen nochmal langsamer herleitet. Video und Artikel ergänzen sich also gegenseitig.

PS: Mit einem Abo unterstützt Du mich sehr! 💙